Loreley-Plateau – Rheinischer Verein kritisiert Maßnahmen im Welterbegebiet „Oberes Mittelrheintal“
Als „nicht welterbewürdig“ hat der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. (RVDL) die bisherigen Umgestaltungsmaßnahmen auf dem Loreley-Plateau kritisiert. In einem Beschluss des RVDL-Regionalausschusses heißt es, dass weder der aus viel Beton gefertigte und völlig überdimensionierte „Wegestrahl“ zur Felsspitze noch die Menhir-ähnlichen „Hörfelsen“ mit ihren eingebauten Lautsprechern die Besucher in die Lage versetzen könnten, den „Mythos Loreley“ zu erspüren. Noch weniger werde dies mit dem „Mythen-Raum“ gelingen, dessen Mittelpunkt ein künstlicher Felshügel sein soll, der sich nach oben in Plexiglasscheiben auflöst.
Hierzu der RVDL-Vorsitzende Tobias Flessenkemper: „Im Mittelpunkt der Loreley-Sage steht neben der Loreley als Person der Loreley-Felsen als ein das Rheintal unverwechselbar prägendes Landschaftselement. Ein „Fels“ als ortsungebundenes Objekt spielt demgegenüber im Loreley-Mythos keine Rolle.“
Der RVDL-Regionalausschuss bemängelt außerdem den auf dem Loreley-Plateau verwendeten Banktyp. Er biete sich dem Betrachter als tonnenschweres Betonelement dar, das nur teilweise über Sitzflächen verfüge und mit seinen viel zu kurzen sowie falsch platzierten Rückenlehnen einen ergonomischen Missgriff darstelle.
Insgesamt zeichne sich das Loreleyplateau durch einen gestalterischen Wildwuchs der einzelnen Informationsträger aus. Dass man Felsbrocken in Baumscheiben ablegt, signalisiere eine bedenkliche Nähe zum Kitsch.
Die Mitglieder des RVDL-Regionalausschusses bedauerten, dass sich an den neugeschaffenen Strukturen nichts Grundlegendes mehr ändern lasse. Den Verantwortlichen gaben sie eine Nachbearbeitung auf den Weg: So sollten sie wenigstens ansatzweise dem Anspruch gerecht werden, den man an Gestaltungsmaßnahmen im Kernbereich einer Welterbestätte stellen muss.