Hartmut Fischer vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL) informierte über die Entschließung der Jahresmitgliederversammlung des RVDL-Regionalverbandes Mainz vom 4. Februar dieses Jahres.
Entschließung der Jahresmitgliederversammlung am 4.2.2020 zum Bau einer Hotel- und Ferienwohnungsanlage auf dem Loreley-Plateau
Seit mehr als drei Jahren werden hinter verschlossenen Türen die Pläne der Neubau Immobilien Development AG (NIDAG AG) erörtert, in erheblicher Abweichung vom Ergebnis des 2014 durchgeführten Wettbewerbs auf dem Loreley-Plateau eine Hotel- und Ferienwohnungsanlage mit ca. 800 Betten zu errichten. Die NIDAG AG hat in Travemünde bereits ein Projekt ähnlicher Art unter der Bezeichnung „SLOW DOWN Travemünde“ realisiert. Als irritierend erweist es sich in diesem Zusammenhang, dass die Begründung zur 3. Änderung des Bebauungsplans „Loreley“ weiterhin von der Realisierung des obsiegenden Wettbewerbsentwurfs ausgeht, und zwar mit einem Nachweis der erforderlichen Pkw-Stellplätze auf dem Hotelgrundstück.
Das Loreley-Plateau liegt im Kernbereich des Welterbegebiets ‚Oberes Mittelrheintal‘. Damit berühren alle das Plateau betreffenden Planungen auch überörtliche Interessen. Höchstmögliche Transparenz im Entscheidungsfindungsprozess erweist sich deshalb als zwingend. Dies gilt erst recht vor dem Hintergrund der Tatsache, dass es nunmehr für den außerhalb des Hotelgrundstücks zu erbringenden Stellplatznachweis eines weiteren Bebauungsplanverfahrens bedarf.
Angesichts dieser Sachlage hält es der RVDL-Regionalverband Mainz für unerlässlich, die Öffentlichkeit unverzüglich über den aktuellen Sachstand zu unterrichten und ihr die Möglichkeit einzuräumen, sich über das Pro und Contra der geplanten Abweichung vom Wettbewerbsergebnis eine Meinung zu bilden.
Ergänzend wies Hartmut Fischer darauf hin, den Verantwortlichen sei inzwischen gedämmert, dass der Nachweis der gem. § 47 Landesbauordnung zu schaffenden PKW-Stellplätze wohl kaum auf einem gegenüber an der Kreisstraße befindlichen Grundstück zu schaffen wäre, da hierfür ein Bebauungsplan aufgestellt werden müsste: „Da ist viel Gegenwind zu erwarten.“
Inwieweit der Bauherrin NIDAG AG der Stellplatznachweis auf dem ihr gehörenden Hotelgrundstück gelingt, sei völlig offen.
Ein nicht zu unterschätzendes Problem stellt nach Auffassung des RVDL-Regionalverbandsvorsitzenden die Tatsache dar, dass trotz Aufforderung von Beteiligten der Investor bis heute keine Visualisierung des Projekts vom linksrheinischen Aussichtspunkt „Maria Ruh“ in Urbar vorgelegt habe, obwohl bekannt sei, dass nicht nur der Blick vom Talraum aus, sondern auch von den Rheinhöhen entscheidend sei für ein positives Votum des Welterbekomitees.