Die BI Rheinpassagen hat sich vor Ort über das Ausmaß der Baumfällungen auf dem ehemaligen Campingplatz auf dem Loreleyplateau informiert. Hier ein kleiner Überblick über das tatsächliche Ausmaß der Aktion „Bäume weg für ein Feriendorf“ auf dem Loreleyplateau. Überschlägig sind etwa 100 Bäume gefällt (eher mehr). Ein kleiner Rest in der Mitte des Grundstücks ist stehen geblieben, wohl als Alibi. Das Grundstück ist bis zu den Abrisskanten zum Rhein als Bauplatz hergerichtet. Jeder noch so niedrige Bau ist sowohl aus dem Tal, insbesondere aber von der gegenüberliegenden Rheinseite vom Aussichtspunkt „Maria Ruh“, von den Rheinhöhen um Urbar und natürlich auch vom rechtsrheinische Aussichtspunkt „Spitznack“ zu sehen. Selbst in die besonders streng geschützten Rheinhänge wurde eingegriffen.
Gerechtfertigt wird der Kahlschlag auf dem Plateau mit dem aktuellen Bebauungsplan. Landrat Puchtler erklärt, dass keine Genehmigung zum Fällen der Bäume erforderlich sei, weil der Bebauungsplan das zulässt (SWR Videotext vom 10.2.2021). Was ist das für ein Bebauungsplan, der solche Eingriffe mit einer solchen Abholzungsaktion zulässt? Muss nicht vorab in einen Bebauungsplan auch der Verbrauch von Natur und Landschaft einfließen? Für diesen Bebauungsplan ist vom Rhein-Lahn-Kreis aber die Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung abgelehnt worden. BI Rheinpassagen sieht das als rechtlich sehr zweifelhaft an und lässt das derzeit prüfen.
Dieser Bebauungsplan ist für ein ganz anderes Hotel erstellt worden. Das war aus einem international ausgeschriebenen Wettbewerb als Sieger hervorgegangen. Es sollte etwa 220 Betten umfassen und als Weinberg gestaltet besonders landschaftsverträglich werden. ICOMOS war als Beratungsorgan der UNESCO in den Realisierungswettbewerb eingebunden.
Gebaut werden soll jetzt aber ein Hotel mit angrenzenden Ferienhäusern mit zusammen etwa 720 Betten. Der Bodenverbrauch ist entsprechend groß – 37.500qm. Die UNESCO weiß von den neuen Plänen offiziell nichts. ICOMOS ist in die neuen Baupläne nicht einbezogen, sie sind nicht mit der UNESCO abgestimmt. Das ist ein extrem gefährliches Spiel. Sollte die UNESCO dieses Feriendorf nicht akzeptieren, kann nur ein Schritt folgen: Die Rote Liste der gefährdeten Welterbestätten für das gesamte Obere Mittelrheintal und dann folgend die Aberkennung des Welterbetitels für das gesamte Welterbetal.
Die BI Rheinpassagen hat Landrat Frank Puchtler gefragt, wann und warum der RLK von den akzeptierten Bebauungsplänen abgerückt ist. Die Gefährdung des Welterbetitels muss ja auch dort gesehen werden. Warum wird diesem neuen Hotel- und Feriendorf ein gültiger Bebauungsplan bescheinigt? Die BI hat bisher keine Antwort erhalten.
Der Bürgermeister der VG Loreley, Mike Rheinland schreibt der BI: „Nicht zuständig“.
Der Investor, die NIDAG schreibt im Videotext es wurden etwa 20 Bäume gefällt. Nein, eindeutig nein!! Etwa 100 Bäume sind weg. Viele von ihnen mit Stammdurchmessern von bis zu einem Meter, offensichtlich viele Jahrzehnte alt. Die BI Rheinpassagen prüft derzeit, ob auch geschützte Bäume betroffen sind. Wer von den Lesern hier kann helfen?
Der Investor sagt auch, er habe mehrere großstämmige Bäume verschont und als Ausgleichsmaßnahme Nistkasten aufgehängt. Das ist angesichts der riesigen Umweltzerstörung geradezu zynisch: Die Bäume fällen, den Lebensraum der Tiere zerstören, dafür aber Nistkästen aufhängen.
Die BI Rheinpassagen hat die UNESCO informiert.